Das Erste Solo



In einer pa22-160 auf EDDP, Leipzig-Halle, Deutschland


Zuerst ein paar „Weisheiten“ über das („wahre“) Fliegen:


Ein Flugzeug ist sehr fragil und fliegt in großen Höhen – trotzdem ist es eine der sichersten Arten sich fortzubewegen!

Piloten müssen sich ständig an Regeln und Vorschriften halten – trotzdem ist das Flugzeug ein Zeichen der Freiheit!

Nach ein bisschen Übung ist Fliegen recht einfach – trotzdem musst Du jederzeit innerhalb von Sekunden richtig reagieren wenn ein Problem auftritt.

Viele Flug-Tutorien sind mit viel Humor geschrieben – aber Fliegen nicht ernst nehmen bringt einen sehr schnell zurück zur Erde – für immer!


Wir werden alle Grundlagen in einer „Cessna 172“ beschreiben. Die Cessna ist eins der gebräuchlichsten Flugzeuge in „echten“ Flugschulen – und außerdem ein sehr schön zu fliegendes Modell, mit allen Instrumenten für VFR und IFR.

Eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Daten für die C172 findest Du auch im FlightGear-Wiki: http://wiki.flightgear.org/index.php/C172.


Voraussetzungen

Es wird Dich nicht sonderlich überraschen - aber bevor Du "Abheben" kannst, muss das Programm installiert und funktionsfähig sein. So lass uns diese Voraussetzung kurz überprüfen:

Ein erstes Experiment

Und dann Hände weg - einfach nur beobachten! (Hab keine Angst: Ich habe für dieses Experiment eine extra hohe Versicherung abgeschlossen!)
First TakeOFF-Crash
Folgendes solltest Du bemerken (und Dir merken!):
  • Die Maschine ist (hoffentlich) nach links los-gerollt und hat sich mehr und mehr nach links gedreht
  • Die Geschwindigkeitsanzeige wurde aktiv (im Instrumentenbrett oben links) und die Maschine hob ab als die Geschwindigkeit satt im grünen Bereich war
  • Dann hat sich die Maschine mehr und mehr nach links geneigt – und ist schließlich abgeschmiert („Crash“):

So weit das übliche Verhalten dieses „wilden Biestes“ -- wenn der Mensch nicht eingreift! Denke immer an dieses typische Verhalten – insbesondere wenn Du einmotorige Propeller-Maschinen fliegst! (Technisch wird dies durch das Drehmoment des Motors verursacht, der die Maschine etwas aus dem Gleichgewicht bringt!) Du musst diesem Verhalten immer sehr energisch gegensteuern! Zeige in Zukunft, dass Du der Chef bist (oder zumindest werden willst)!

Beende diese Demonstration mit  „Menü → File → Quit“ -- und siehe dann im Folgenden wie man das wirklich macht, ohne ständig diese unheimlich hohe Versicherung bezahlen zu müssen!


Die Wirklichkeit

Im Folgenden erläutere ich erst einmal (wie es der leider nicht vorhandene, reale Fluglehrer tun würde) die wichtigsten Steuerorgane und Instrumente recht ausführlich. Du musst nicht alles vor jedem Start wieder und wieder lesen – aber Du solltest vor jedem Start jeden einzelnen Punkt überprüfen, und wenn nötig nachlesen. Mach Dir am Besten direkt ein Stichpunkt-artige, sogenannte „Checkliste“ zum ständigen Gebrauch!

Ein „realer Fluglehrer“ würde Dich anfangs nicht ans Steuer zwingen, sondern erstmal selbst zur Startbahn rollen, abheben und steigen. Erst dann würde er Dich ans Steuer lassen und erstmal „Gerade Ausfliegen“ üben. Hier musst Du das leider von Anfang an selbst tun. Das macht es etwas schwieriger – aber dafür kannst Du so viel üben wie Du willst, brauchst die Stunden nicht zu bezahlen, hast ein paar mehr (unrealistische) Hilfen, und keiner schimpft (außer Du selbst!). Also verzweifele nicht – das haben schon ganz andere geschafft!!

Für den Anfang solltest Du Dir die folgenden Tasten merken:
Auf diese Art kannst Du immer wieder die einzelnen Prozeduren üben, bevor Du mit der nächsten Übung beginnst – das ist sehr empfehlenswert – ein Fluglehrer würde das auch so machen.

Wenn Du schon einen Joystick hast (und benutzen kannst), spricht nichts dagegen diesen im Folgenden zu benutzen. Ich werde aber nur auf die Bedienung mit Maus und Tastatur eingehen, denn damit können alle Funktionen auf immer gleiche Art und Weise ausgeführt werden – während die Funktions-Vielfalt der Joysticks sehr unterschiedlich ist! Falls Du ein kompletter Neuling in diesem Geschäft bist, empfehle ich Dir somit bei den ersten Versuchen den Joystick weg zu lassen – und erst später auszuprobieren welche Funktionen sich mit „Deinem“ Joystick einfacher ausführen lassen.

Die Wahl über Maus oder Tastatur bleibt Dir überlassen – meine Empfehlung ist:


Preflight    (Flug-Vorbereitung)


Die Umgebung

Bevor wir losfliegen, sollten wir uns mit der Gegend vertraut machen in der wir fliegen wollen – um nicht allzu-schnell verloren zu gehen! Du kannst dazu eine Luftfahrtkarte, Landkarte, ATLAS, o.ä. verwenden – wenn Du einen ständigen Internetanschluss hast, kannst Du auch meiner Vorliebe für die MPmap folgen: In dem Fall öffne einfach die MPmap "http://mpmap02.flightgear.org/" und benutze die normalen Google-Techniken um Dir jeweils eins der unteren Bilder einzustellen.
Gestartet hat MPmap (hoffentlich!) mit einem vergrößerten Ausschnitt des "KSFO" (siehe im nachfolgenden Bild!).
Zum Zoomen benutze die vertikale Skala oben links - verschiebe das Bild mit gedrückter linker Maustaste.

Die SF-Bay-Area on MPmapWir werden in der San Francisco Bay – Gegend starten, denn diese Gegend ist im Basis-Paket des FlightGear vorhanden. Um aber nicht von dem allzu geschäftigen FlightGear- Hauptflugplatz „San Francisco International“ (KSFO) gestört zu werden, starten wir direkt gegenüber auf dem „Metro Oakland International“ (KOAK) auf dem Parkplatz „lighta11“ (für Kleinflugzeuge) .

Im linken Bild siehst Du diese Gegend mit den 5 Flugplätzen (KOAK, KSFO, KHAF, KSQL, KHWD). Die roten Pünktchen sind die Multiplayer die zu der Zeit (morgens 9:00 Uhr lokal) unterwegs waren – nur einer fliegt derzeit tatsächlich: Erkennbar an dem Richtungs-Schweif direkt über der Bay. Rechts siehst Du das Pünktchen mit Namen "jomo": Dieser steht derzeit genau auf dem KOAK-Parkplatz, den Du gleich einnehmen wirst!

Wie Du im linken Bild auch siehst, können wir hier eigentlich kaum verloren gehen: Wo immer wir sind können wir nach Westen oder Osten fliegen bis wir eine Küstenlinie mit dem Wasser im Westen finden, dieser Küste folgen wir dann nach Süden oder Norden - und irgendwann finden wir dann diese Gegend - mit der auch von weitem erkennbaren "Golden Gate Bridge" (hier im linken Bild ganz oben links!).

Im rechten Bild siehst Du eine Vergrößerung des KOAK mit seinen 5 Landebahnen (11/29, 09R/27L, 09L/27R, 15/33). Sieh rechts wieder den „jomo“, also der Platz den Du (hoffentlich) gleich einnehmen wirst. Beachte auch die gepunktete Linie zur Startbahn „33“: Dies ist der Weg den wir zurücklegen müssen, bevor wir abheben können.

Starten des Simulators

Wie wir schon erwähnt haben, kannst Du je nach Lust und Laune und je nach PC, Betriebssystem, etc. auf vielerlei Weise den Simulator starten. Da aber für die folgenden Übungen keinerlei größere Definitionen benötigt werden, werde ich mich auf die immer mögliche, und für alle Betriebssysteme gleiche Definition mittels eines Befehlsfensters beschränken – dies stellt auch sicher, dass wir Alle immer von den gleichen Voraussetzungen ausgehen. Siehe dazu das Kapitel „Start manuell“.
$FG_PROG/fgfs --airport=KOAK --parkpos=lighta11 --enable-­auto-­coordination --prop:/controls/gear/brake-parking=1

Cockpit mit/ohne Yoke

Als erstes erscheint nun das linke oder das rechte Bild, zumindest nach drei „Verbesserungen“:

Überprüfe die Steuerung

C172 StartbereitErinnerst Du Dich an die Übersichtskarte SanFrancisco Bay am Anfang? Im rechten Bild war Dein jetziger Standort eingezeichnet und der Weg zur Startbahn 33. Demnach musst Du nun eine etwa 180° Wendung („U-Turn“) machen um so den Anfang des Taxiway (Rollbahn) am Punkt 1 zu erreichen.

Von dort rollen wir dann weiter nach rechts der dunkleren Bahn entlang bis zur Abzweigung nach rechts zur Runway 33 (Startbahn) Punkt 2.

Mit „V“ (groß) kletterst Du dann wieder in das Cockpit zurück.

Nimm Dir die Zeit einmal alle Sichten auszuprobieren, also mehrmals "v" bzw. "V". Unter  "menü → View → View Options" siehst Du alle verfügbaren Optionen und welche davon derzeit aktiviert sind!

Steuerungselement innen und aussen
Testen der Kontroll-Elemente -- Wechsel zwischen dem rechten/linken Bild mit „v/V“,  HUD-Anzeige mit „h“)

Im Folgenden bedeutet "Maus +": Klicke die rechte Maus-Taste so lange, bis der Zeiger wie ein Kreuz aussieht, und damit den "Steuerungs-Modus" anzeigt!
Falls Du im Folgenden die "Hotspots" (aktive Gebiete für die Maus) zum Anklicken sehen möchtest: Aktiviere/deaktiviere diese mittels "Strg+c"!
    1. Querruder: (Erinnere Dich: Mit der Option --enable-­auto-­coordination haben wir Querruder und Seitenleitwerk verbunden, somit werden sich beide bewegen!)
  1. Höhenruder: 
    1. Seitenleitwerk: Achtung: Funktioniert nur eingeschränkt wenn Seitenleitwerk und Querruder miteinander verknüpft sind (s.o.)!
    1. Bremsen: Wie beim Auto gibt es 2 Bremsen: Die kurzzeitige (die Bremspedale) und die langfristige (die Handbremse). Bei üblichen Klein-Flugzeugen wirken beide auf die 2 Hauptfahrwerke – und zwar getrennt nach links und rechts, je nachdem welches Seitenleitwerk-Pedal mit den Fußspitzen betätigt wird! Beachte: Im Simulator arbeiten diese "digital"! Also gibt es nur "volle Bremse" oder "gar nix". Wenn Du nicht "voll" bremsen willst benutze die sogenannte "Stotterbremse": Bremsen - loslassen - bremsen - loslassen...!
    1. Altimeter: Du solltest hier unbedingt den Höhenmesser auf die Höhe des Flugplatzes einstellen – damit Du später weißt auf welcher Höhe Du fliegst. Benutze zum Einstellen Mausklicks links/rechts der kleinen Stellschraube links unterhalb des Instruments.
Im HUD siehst Du die gleiche Höhenangabe wie im Cockpit ganz rechts – im HUD ist links davon zusätzlich die Höhe über Grund angegeben! (Hier auf dem Flugplatz könntest Du sagen: Rechts wird die Höhe des Flugplatzes angezeigt – und links die Höhe des Cockpit oberhalb des Flugplatzes. KOAK liegt praktisch auf Meereshöhe (9 ft) und der C172 Cockpit ist (mit ~5 ft) auch nicht sehr hoch – nur deshalb ist hier kein größerer Unterschied zu sehen!

    1. Kurs (4c) einstellen: Merke Dir den Kurs den Du nach dem Abheben fliegen willst – das ist im Normalfall anfangs die „Runway Heading“ (Richtung der Startbahn – also für uns heute  330). Stelle den roten Marker des "Directional Gyro" (4c) auf diesen Kurs: Einstellen per Mausklicks links/rechts der Stellschraube rechts unterhalb des Instruments.
    1. Fuel/Tank: Zum Schluss vergewissere Dich unbedingt davon, dass ausreichend Fuel (Treibstoff) im Tank ist! Das ist für unsere jetzigen Testflüge nicht unbedingt wichtig - aber später in einer Gruppe wirst Du Dir viele "nette" Sprüche anhören müssen, wenn Du "out of fuel" bist!
    1. Trimmung: Überprüfe dass die Trimmung auf neutral steht!! (Das große schwarze Rad auf der Mittelkonsole unterhalb des Instrumentenbrettes). Auch das spielt bei einem "ersten Start" keine große Rolle, denn jedes Modell erscheint normalerweise gut ausgetrimmt auf dem Bildschirm. ABER: Wenn Du gerade gelandet bist und wieder starten willst wird es zu einem riesigen Problem: Wenn Du das vergisst, dann gehst Du beim Start üblicherweise erst einmal steil in die Höhe - und findest dann Deine Einzelteile irgendwo unterhalb der Rollbahn! Also mach es Dir zur Gewohnheit vor jedem Start die Trimmung zu überprüfen!

Fertig zum Start

Dies ist nun die erste Lektion im Gebrauch der Steuerungselemente. Zum Eingewöhnen benutzen wir das Flugzeug erst einmal wie ein Auto, nämlich nur „2-dimensional“: Also rechts/links und vorwärts (rückwärts ist bei Flugzeugen eher ungewöhnlich). Aber benutze unter Fliegern niemals das Wort „fahren“ – das könnte Dich schnell einen Kasten Bier kosten: Ein Flugzeug „fliegt“ oder „rollt“ (oder als Fachmann: „taxied“)!!

Starte den Motor

In der Cessna kannst Du den Motor auf zwei Arten starten:
  1. den "quick and dirty way" (unrealistisch - aber einfach): Tippe "s"
  2. oder Du machst es wie in der Wirklichkeit: Siehe das entsprechende Kapitel unter "Wissen".
Mach jetzt eins von Beidem!


„Cleared to taxi to runway 33“   (Freigabe zur Startbahn)

Na Endlich: Nach der Freigabe zum Rollen geht’s los (da kein ATC vorhanden ist geben wir uns die Freigabe selbst):

Kleiner Trick: Wenn Du im Folgenden nicht so schnelle lesen/denken kannst wie das Flugzeug sich bewegt: „p“ stoppt alles – bis Du wieder „p“ drückst!
Achte darauf dass die Geschwindigkeit nicht über 10 kn geht. Regele dies mit dem Throttel und/oder benutze die Bremse „b“. Wenn die Geschwindigkeit wesentlich zu hoch ist tippe „b“ immer nur kurz und lass wieder los (Stotterbremse) – ansonsten könntest Du kopfüber gehen! Da der Geschwindigkeits-Anzeiger in dem Bereich kaum lesbar ist, kannst Du mit „h“ die HUD-Anzeige einschalten (das ist zwar in der C172 nicht wirklich realitätsnahe – hilft aber ungemein!).

Ebenso nicht ganz realitätsnah könntest Du natürlich auch „v/V“ benutzen um Dir einen Überblick zu verschaffen – und sogar mit „x/X“ mehr oder weniger zoomen.
Wenn wir später diese „Anfänger-Krücke“ nicht mehr benötigen, steuern wir realitätsnah mit dem Seitenruder (das mit dem Bugrad verbunden ist) oder mit den Fußspitzen auf den Ruder-Pedalen, also mit der Einzelradbremse „ ,/.(Komma/Punkt). Achte auch hier darauf, dass Du

Viel Vergnügen nun:

Doch vor dem Start erst noch einmal unser Spiekzettel:
Erst wenn das alles stimmt machen wir weiter:


Endlich Fliegen !

Der Steigflug

Also probieren wir jetzt einmal etwas, was ein Auto nicht kann: Wir nehmen die 3te Dimension dazu – also die Höhen-Steuerung. Versuche beim ersten Mal nicht den sofortigen, 100% korrekten Erfolg – wenn Du es den ganzen Weg hoch schaffst (auf 2000 ft) ist schon viel gewonnen – der Rest kommt mit üüüübbbeen!
Also: Fliege entsprechend der Nase am Horizont – und kontrolliere nur die längerfristigen Auswirkungen auf den Instrumenten – und korrigiere dann dementsprechend die generelle „Nasen-Haltung am Horizont“! Dann wirf wieder einen kurzen Blick auf die Instrumente zur Verifikation und dann steuere wieder entsprechend der Nase am Horizont, etc. etc.!

Noch ein Hinweis: Die c172p ist anfangs sehr gut ausgetrimmt! d.h.: Wenn Du das Höhenruder sich selbst überlässt wird sie bei Vollgas fast ideal mit ca. 70 kn Steigen! Überarbeite Dich also nicht unnötig! Lass das Steuer ruhig mal los und Entkrampfe Dich - um dann wieder ganz sachte zu korrigieren!

Es sollte in etwa so aussehen:

Die Nase ist am Horizont oder etwas darüber – merke Dir einen möglichst weit entfernten Punkt am Horizont, auf den Du zufliegen willst (und sei es „3 Strich links von den Hochhäusern“, oder die Küstenlinie, oder ähnliches). Auf diese Weise erkennst Du (wie hier) sogar kleine Schräglagen schneller und besser als auf den Instrumenten! Wenn Du also "der Nase nach" steuerst liegst Du erst mal richtig. Wen kümmert es, dass Du (wie hier) etwas zu schnell bist? Zur Zeit wollen wir keinen Preis für den "besten Wirkungsgrad" gewinnen!

Noch einmal: Steuere mit der Nase einen Punkt am Horizont an, sowohl entsprechend der Höhe/Steigung wie auch der Richtung! Dann überprüfe die Entwicklung auf den Instrumenten -- und suche Dir einen neuen Punkt als "Leitstern" wenn nötig (etwas höher/niedriger und/oder mehr rechts/links)!
  • Kontrolliere die Geschwindigkeit indem Du steiler oder flacher steigst. Die Geschwindigkeit ist jetzt das Kritischste - und die halten wir, indem wir etwas steiler oder flacher steigen!
    • Maus+:
      • nach hinten = langsamer/steiler
      • nach vorne = schneller/flacher
    • Tastatur:
      • „↓“ langsamer/steiler
      • „↑“ schneller/flacher
  • Zur Korrektur der Richtung:
    • Maus+: nach recht/links bewegen
    • Tastatur: „←“ und „→“
Achtung:
und somit steigen wir bis kurz vor 2000ft Höhe:

Cruise    (gerade aus, der "Reiseflug")


Etwas unterhalb der angestrebten Höhe von 2000 ft fangen wir an die Maschine vom Steigflug in die Horizontale zu bringen:

In die Horizontale:
Drücke die Nase langsam nach unten,
» bis das kleinen Flugzeugsymbols Gyro-Horizont mit dem künstlichen Horizont eine Linie bilden
» und/oder sich die Raute in der Mitte des HUD genau auf der Null-Linie befinde
Erzwinge diese waagerechte Haltung, ganz egal wie stark sich die Cessna dagegen wehrt: Halte die Tragflächen genau am (künstlichen) Horizont. Die Geschwindigkeit wird zunehmen und damit auch der Wille des "Biestes“ nach oben auszureißen – Du musst also ständig verstärkt dagegen halten!

Die "Vertikale Geschwindigkeit" (das Instrument rechts neben dem künstlichen Kompass) wird auf die Mittelstellung gehen. Aber Vorsicht: Dieses Instrument braucht ganz besonders lange um zu erkennen was los ist (es muss erst die veränderte Höhe über die Zeit messen!) -- also hier ganz besonders: Jage nicht der Nadel nach! Korrigiere Deine Steig-/Sinkhaltung entsprechend des Horizonts - und überprüfe nur von Zeit zu Zeit was die Instrumente zurückmelden!
Nimm Dir die Zeit die Maschine ordentlich auszutrimmen. Das wird etwas dauern, denn die Kräfte beeinflussen sich gegenseitig: Die steigende Geschwindigkeit den Drang nach oben, das Trimmen dagegen, etc.. Sei also etwas geduldig und trimme immer wieder nach. Wenn sich aber alles einigermaßen stabilisiert hat - und Du trotzdem noch ständig kleinere Änderungen austrimmen musst - dann versuche das letzte bisschen mit dem Gashebel zu machen: Eine klitzekleine Justage des Throttle, die Du im RPM kaum bemerkst, kann Dir helfen! Du solltest es hinbekommen, dass Du zumindest für eine Minute nicht eingreifen musst um die Maschine auf Kurs und Höhe zu halten! Zumindest bei so schönem Wetter wie heute!

Dann stell Dir auch gleich das kleine Flugzeugsymbol im "künstlichen Horizont" so ein, dass die Tragflächen genau auf der Grenze zwischen braun und blau liegen, also hinfort genau anzeigen ob die Maschine steigt oder sinkt! Benutze dazu die kleine Einstellschraube rechts unterhalb des Instruments!

Nun eine Frage: Bist Du genauso verwundert wie ich (es vor einiger Zeit war)? Wir reden die ganz Zeit davon, dass wir "Steigen" oder "Sinken" um die Geschwindigkeit zu halten! Ich dachte dass man damit die Höhe hält - für die Geschwindigkeit benutzt man doch den Throttle?!? Soll es etwa wahr sein, dass
Glaubst Du das wirklich? Lass es uns versuchen:

Übungen:
Nachdem Du die Maschine auf 2000 ft mit 2500 RPM (somit etwa 120 kn) so gut ausgetrimmt hast, dass sie mindestens eine Minute alleine fliegen kann, versuche folgendes:
Versuche es so oft Du willst (und so lange Du brauchst um es zu glauben), und dann präge es Dir ganz fest ein: Denn

genau das ist das Geheimnis einer guten, sauberen Landung!!

Du wirst immer wieder sehen, dass (Anfänger-) Piloten bei der Landung versuchen den Aufsetzpunkt durch Drücken/Ziehen des Höhenruders möglichst genau zu treffen.

Es gibt NIX Falscheres als das !!  (Wie wir gerade bewiesen haben!)
Bitte merke Dir für immer:
Die Geschwindigkeit muss für eine gute Landung konstant bleiben
somit verstärkst/verringerst Du das Sinken mittels des Throttel.
Unglaublich aber wahr!!!

Die ersten Kurven

Wenn wir genügend Treibstoff hätten, könnten wir nun immer so weiter fliegen bis wir (nach einer Erd-Umrundung) wieder zu unserem Flugplatz zurückkehren. Aber vielleicht sollten wir doch lieber lernen eine gewollte und kontrollierte Kurve zu fliegen! Dazu benutzen wir als weiteres Instrument den „Turn Coordinator“ (Kurven-Koordinator):

Das Prinzip des Kurvenfliegen ist recht simple:
Aber eigentlich doch nicht sooo einfach! Wir müssen dazu nämlich in Wirklichkeit 3 Steuerorgane benutzen:
  1. Die Querruders leiten das Kippen und damit das Drehen ein
  2. Das Seitenruder tariert den unterschiedlichen Luftwiderstand aus, der entsteht weil die eine Tragfläche schneller durch die Luft muss als die andere
  3. Das Höhenleitwerk erhöht den Auftrieb den wir wegen der Schräglage verlieren
Wir lernen mehr über diese Zusammenhänge im Kapitel "Kurven" unter "Wissen". Für diese ersten Übungen lass uns dankbar sein, dass wir im Startkommando Querruder und Seitenleitwerk verbunden haben (--enable-­auto-­coordination) und uns deshalb hier nicht darum kümmern müssen! Auch ist der Einfluss des Höhenleitwerks bei diesen Schräglagen noch nicht so gravierend - benutze es um die Höhe zu halten - wie üblich! Auf diese Art werden wir keinen Schönheitspreis gewinnen - aber wir kommen damit zurück zum Flugplatz!

Also ist eigentlich alles wie gehabt! Nur das wir dies nun kontrolliert und über einen längeren Zeitraum machen!

Zur Kontrolle benutzen wir insbesondere den "Turn Coordinator". Halte dort die Anzeige (Flügel/Nadel) genau auf dem ersten Strich! Der Ball darunter spielt jetzt noch keine große Rolle, da wir ja mit "auto-coordination" fliegen -- wir kümmern uns erst mal nicht um diese Koordination!
und mehr und mehr gehst Du wieder dazu über:
Jage nicht den Anzeigen nach - Ziehe die Nase schön ruhig am Horizont entlang!

Lass uns dann noch eine "Abschluss-Prüfung" machen:
» fliege normal aus-getrimmt auf korrekter Höhe
» setze den roten Marker im "künstlichen Kompass" auf den derzeitigen Kurs (also ganz nach oben)
» starte die Stoppuhr und starte das Drehen bis der rote Marker wieder ganz oben steht!!
» stopp die Zeit!
Wie lange war es?
Es sollten ungefähr 2 Minuten sein! Theoretisch übrigens immer genau 2 Minuten, unabhängig von der Geschwindigkeit! Denn bei unterschiedlicher Geschwindigkeit ändert sich der Radius und damit der Umfang des geflogenen Kreise und damit der zurückgelegte Weg, so dass sich diese Änderungen gegenseitig aufheben!

Nun ja: Nur der Autopilot wird dies 99%'ig schaffen - aber das war doch eine schöne Übung - oder?
Wir sehen mehr dazu im Teil "Wissen".


Erste Landung

Landungen sind das Schwierigste überhaupt – und somit werden auch Deine ersten Landungen keinen Schönheitspreis gewinnen! Und dass Du Deine ersten Landungen ohne „realem Lehrer“ an Deiner Seite machen musst, vereinfacht die die Sache nicht wirklich. Um Dir trotzdem helfen zu können, werden wir einen Anflug über markante Orientierungspunkte wählen, und deshalb in einer rechten Platzrunde anfliegen, dies ist OK wenn erlaubt – obwohl allgemein eine linke Platzrunde der Standard ist! Übrigens: Eine Platzrunde heißt „links“ oder „rechts“ je nachdem welche Kurven Du fliegen musst! In einer Standard-Platzrunde ist der Flugplatz immer links von uns, d.h. alle Kurven sind nach links – und die Sicht des Piloten ist besser wenn er nach links schaut! Aber da wir eine „rechte Platzrunde“ fliegen ist unser „Downwind“-Teil (den Du zuerst anfliegst!) links vom Flugplatz! Siehe das Schema:
Die erste Platzrunde
Wir werden auf der linken purpurnen Linie "from Extern" nach KOAK zurückkehren (Auf der anderen "to Extern" sind wir vorhin losgeflogen! Startbahn 33 mit Kurs 330°!)

Irgendwo zwischen Mitte und Ende des "Downwind" (mit dem Wind) werden wir auf einer Höhe=1000 ft in die formelle Platzrunde einscheren.

An einem einfach erkennbaren "Wahrzeichen" werden wir um 90° auf die "Base" (Basis) eindrehen.

Dann werden wir um weiter 90° auf "Final" (Endanflug) zur Landebahn 27R drehen.


Wenn Du das später üben möchtest kannst Du auch der auf 27R starten, im "Upwind" (Gegenwind) auf 1000ft steigen und dann im "Crosswind" (Querwind) wieder zum "Downwind" gelangen und von da wie oben.

Du kannst aber auch "quick and dirty" (schnell und außerhalb der Norm) nach der Landung die Landebahn nach rechts verlassen, dort weiter nach Nordwesten rollen und wieder von der 33 starten. Nachdem Du dann 1000 ft Höhe erreicht hast kannst Du wieder auf den Downwind einscheren.


Also los geht’s: Ich habe keine Ahnung wo Du Dich derzeit befindest – ich gehe aber davon aus, dass Du gerade die vorstehenden Kapitel geübt hast und Dich somit irgendwo nördlich des Flugplatzes befindest – entsprechend den Übungen gut ausgetrimmt auf 2000 ft. mit einer Geschwindigkeit von ca. 120 kn mit 2500 RPM.

Anflug zur "Bay Bridge"
Du wirst also von Norden entlang der östlichen Bay-Küste nach Süden anfliegen.Natürlich könntest Du nun auch erst einmal etwas für den Tourismus tun und
Aber Du kannst natürlich auch einfach der Ostküste nach Süden folgen.



Kurz nach der „Bay Bridge“ biegst Du links ab und folgst dem Wasserkanal „Oakland Inner Harbor“ nach Südosten zum Flugplatz:
Der „Downwind“ ist parallel zu der Landebahn, auf der wir Landen wollen, und 800 bis 1000 ft höher als die Landebahn – wir bleiben (erst einmal) am oberen Limit: Also 1000 ft.

Wir wollen auf der Landebahn „27R“ (der rechten der 2 Bahnen in Richtung 270°) landen – also stelle den roten Marker des Gyro auf 270° → ab sofort kannst Du ohne jegliches nachrechnen sofort sehen, welchen Kurs Du halten musst:
Solo-12-Downwind.png
Gehe also am Ende des Hafens auf den Gegenkurs 90° (Marker unten). Du solltest, wie im oberen Bild zu sehen, den visuellen Markierungspunkt („Flugrichtung“ = Taleinschnitt!) im Auge behalten.

Wenn wir direkt links von der Landebahn sind:

Reduziere die RPM auf 2000 und Trimme um die Höhe zu halten
  • das wird die Geschwindigkeit auf 80-90 kts reduzieren
  • bleibe dabei die Trimmung nachzustellen um auf 1000 ft Höhe zu bleiben
  • sobald die Geschwindigkeit unter 100 kn geht (der weiße Bereich) setzen wir eine Stufe „Flaps“ mit „[„ (= AltGr + 8).
  • Achte darauf dass die RPM bei 2000 bleibt (es könnte sein dass die sich von selbst reduziert → regele dann mit dem Throttle nach!).
Halte den Kurs auf den Tal-Einschnitt mit der Bezeichnung „Flugrichtung“ bei, bis:


Corner Point to base
Wo vorher nur der Taleinschnitt ("Flugrichtung") zu sehen war, wird ein See sichtbar, aus dem ein Fluss kommt. Dieser wird von einer Hauptstraße gekreuzt!
  • Siehe auf dem Bild die Kreuzung des Flusses mit der Straße, genau darüber drehen wir zur Base (also den roten Marker des Gyro genau rechts!).
      • Wenn Du genau an dieser Stelle zum Flugplatz schaust, liegt dieser etwa 45° hinter Dir. Das ist die übliche Definition für diesen Wendepunkt: "Drehe auf Base wenn die Landbahn etwa 45° hinter Dir ist!" Das klingt äußerst vage - funktioniert aber seit etwa 100 Jahren!
    • Halte dabei die Schräglage zwischen 10° und 20° (also etwas vor dem Marker im „turn Coordinator“)
  • Sobald Du auf Kurs bist schaue nach rechts – Du solltest bereits die beiden Landebahnen sehen können. Kurz bevor Du die verlängerte Mittellinie der Landebahn 27R überquerst (diese also etwa 90° von Dir ist, oder spätestens am Ortsrand) drehe auf "Final":

Denke daran: Vorausdenken!!! Die Auswirkungen lassen etwas auf sich warten!!


Touch Down (=Aufsetzen)

Folge dem Grundsatz: Eine perfekte Landung ist ein Stall 1 cm über der Landbahn!!
Also vergiss die Punkt-Landung -- mache eine sanfte Landung!

Und dann verlasse die Landebahn nach rechts.

Üüüüüübbbeen in der Platzrunde!

Deine erste Landung war wahrscheinlich nicht die beste Deines Pilotenlebens – etwas Übung wäre also nicht verkehrt. Siehe dazu die verkürzte Platzrunde oben:
Und nun viel Spaß beim Üben! Sei Dir bewusst, dass, wenn Du dies mit einer solch kleinen, langsamen Maschine bei gutem Wetter nicht hinkriegst – Du es bei den größeren Flugzeugen erst gar nicht versuchen solltest! Und Du willst doch nicht bis ans Ende Deines Pilotenlebens von einem Autopiloten abhängig sein! Beweise wer Chef ist: Mensch oder Maschine?!?!

Auch Profi-Piloten müssen dies immer wieder üben!

Das Flugende

Als ordentliche Piloten schalten wir dann natürlich nicht einfach den Simulator oder sogar den ganzen PC aus! Wir werden zu unserem Parkplatz oder Gate rollen und den Motor ordentlich ausschalten:
und vergiss nicht das Wichtigste: Ein paar Streicheleinheiten für die C172p! (Auch Maschinen haben Gefühle!)