VFR Cross-Country




Unsere geliebte Cessna C172p über ... ?? Erkennt jemand den Platz ??


In diesem Teil des Tutoriums werden wir einen Kurzstrecken-Überlandflug von Reid-Hillview (KRHV) nach Livermore (KLVK) machen und uns dabei streng an die Regeln des Sichtfluges (VFR) halten. Wir wählen diese Route, da beide Flugplätze und die gesamte Strecke im Basispaket des FlightGear enthalten sind – Du musst also nichts Zusätzliches installieren! Außerdem bietet diese Strecke viele interessante VFR und IFR Gegebenheiten, die man auf diesem kurzen VFR- (und dem nachfolgenden IFR-) Flug erläutern kann.

Beachte unbedingt, dass im Folgenden vielerlei wichtige Daten als Kopie aufgezeigt und verwendet werden. Diese dürfen nur für die Simulation verwendet werden! Für die „Wirklichkeit“ sind Sie weder „garantiert“ noch genügend aktuell – Du darfst sie keinesfalls für echte Flüge verwenden! Dies sowohl aus Sicherheits- wie auch Lizenz-rechtlichen Gründen!

Natürlich setzen wir voraus, dass Du Deinen Solo-Flug mehrmals versucht hast und auch die fortgeschrittenen Übungen exerziert hast – also inzwischen eine gewisse Professionalität erreicht hast! Somit gehen wir hier nicht mehr detailliert auf Starten, Steigen, Kurven, Anfliegen, und Landen ein. Falls nötig siehe noch einmal die vorstehenden Kapitel Das erste SOLO und Standard Prozeduren für Fortgeschrittene. Im Nachfolgenden konzentrieren wir uns dafür mehr auf die Vorbereitung eines Fluges und die dazugehörenden Prozeduren – auf das wir nie verloren gehen.



Flug-Vorbereitung

Ja – doch: Wenn wir schon bei einem Autoausflug auf Landkarten nachschauen wie wir an unser Ziel kommen und wie wir uns die Strecke einteilen – so müssen wir das beim Fliegen um so mehr. Also machen wir einmal das, was wir auch bei einer Autofahrt machen würden: Erst einmal auf die Karten schauen!

Flughäfen

Für die gesamten USA gibt es hierfür eine phantastische Sammlung unter: http://www.airnav.com.

Du kannst aber auch direkt einen bestimmten Flughafen aussuchen, indem Du „/airport/ICAO“, anhängst. Versuche es einmal mit unserm Zielflughafen KLVK: http://www.airnav.com/airport/KLVK.

Wahrscheinlich wird Dich die reine Masse der aufgeführten Daten erst einmal schocken! Ich empfehle Dir deshalb Dich insbesondere auf die Bilder an der rechten Seite zu konzentrieren! Meistens sind dort unter anderem ein schönes Photo des Flughafens und ein „Airport diagram“. Für letzteres empfehle ich die PDF's herunterzuladen und auszudrucken – diese Skizzen sind unverzichtbar, wenn man wissen will wie man sich auf dem Flughafen bewegen soll/darf:
KRHV-Airport-Diagramm
KLVK Airport Diagramm


Wie gesagt: Leider nur innerhalb der USA! Ansonsten empfehle ich generell die VATSIM-Organisation:
für die ganze Welt: http://usa-w.vatsim.net/charts/
für Deutschland:    http://www.vacc-sag.org/?PAGE=airport_overview

Die Sectional

Für die VFR-Fliegerei werden maßgeblich die sogenannte „Sectional's“ (Sektions-Flugkarten) benutzt. Diese kosten richtig Geld - und sind somit für uns meist viel zu "kostbar". Wir müssen uns wohl meist mit den FlightGear eigenen ATLAS und/oder MPmap zufrieden geben.

Aber wieder: Für die gesamte USA gibt es diese Karten umsonst im Internet. Dort zeigen sie sogar zusätzlich die „Google-Informationen“. Lasse uns eine solche mal für unseren Trip verwenden: http://www.runwayfinder.com/
Die Sectional









Beachte bitte, dass diese "Sectionals" wie andere Karten auch nach dem kartografischen Nordpol ausgerichtet sind. Du erkennst das z.B. an der VFR-Kompass-Rose, siehe z.B. links von dem unteren roten Pfeil bei "KRHV": Der Pfeil nach 0° steht nicht senkrecht nach oben! Mehr dazu später.

Lass Dich nicht verblüffen: „RHV“ = „KRHV“ und „LVK“=“KLVK“! Auf amerikanischen Karten wird oft die international übliche Vorsilbe „K“ (für USA) weggelassen!

Lass uns mal sehen was uns die Karte an Informationen für KRHV bietet (siehe unten rechts am roten Pfeil):

REID-HILLVIEW (RHV)
Flugplatzname und ICAO-Code („K“ vor das „RHV“ denken!)

CT – 119.8 * © 126.1 *
CT = es gibt einen Kontrollturm (Tower)
119.8 = ist die CT-Frequenz
* = der Tower ist nur zeitweise besetzt
©126.1  = die UNICOM Frequenz, auf der sich die Piloten untereinander absprechen, wenn der Tower nicht besetzt ist

ATIS 125.2
Über die ATIS- Frequenz werden ständig die neuesten Flugplatz- und Wetter-Informationen ausgesendet

133 *L31 / 122.95
133 = die Höhe des Platzes in ft
*L = bedeutet beleuchtet (mit dem Sternchen: nur zeitweise!)
31 = die längste Landebahn in 100 ft (also hier 3.100 ft)
122.95 = CTAF (Common Traffic Advisory Frequencies) = Militär-Unicom. Es ist ein Militärflugplatz!

RP 13R, 31R
RP (right hand traffic pattern) Platzrunden rechts für Landebahnen 13R und 31R (13L und 31L haben keine Platzrunde!


oder die MPmap:

KRHV-KLVK on MP
Siehe links eine ähnliche Darstellung auf der weltweit verfügbaren  MPmap:
  • Siehe insbesondere auch die Darstellung eines NDB (REIGA) und eines VOR (San Jose), bei diesen sind übrigens auch gleich die Frequenzen angegeben (mehr darüber beim IFR-Flug).
  • Leider kannst Du die Höhen nicht nummerische sehen - sei also vorsichtig und schau Dir diese auf einer normalen Karte (oder Google) an.


KLVK-MP on MP
Im obigen Bild siehst Du eine Vergrößerung der Gegend von KLVK:
  • Du siehst die verfügbaren Landebahnen mit Ihren Kennungen (z.B. unten links "07R" = ~070°) und der dazugehörenden kartografischen Richtung (90.58°).
  • Siehe auch die ILS Informationen wenn Du z.B. das schiefe Kreuz neben der Kennung "25R" oben rechts anklickst. Diese werden wir aber erst im IFR-Flug benutzen!
  • Du kannst auch die Taxi-Wege gut erkennen - aber leider nicht die dazugehörenden Kennungen. Wenn Dich also ein Fluglotse anweist "Taxi to 25R via J" musst Du im Airport-Diagramm (s.o.) nachschauen wo dieser Taxiway ist!
  • Beachte auch hier die kartografische Landbahnrichtung (und Name) 25R ~250°, und die genaue magnetische Angabe 270.57° (oben recht im Bild), also fast ein Unterschied von 20°. Siehe dazu die Erläuterungen im nachfolgendem Kapitel "Der Kurs"!
Unter dem Kapitel "Startposition" siehst Du eine entsprechende Darstellung für KRHV!




Die Route

Wie wird unser Flug also aussehen? Wir werden wie anfangs angekündigt auf KRHV starten - aber wie und wohin?

Die Startbahn

Der Kurs:

Die Höhe:

 Aus Sicherheitsgründen wollen wir etwa 500 ft höher sein - also werden wir auf einer Höhe von 3.500 ft fliegen!


Meldepflichten:

Zusammenfassung:


Die Startposition

Wenn Du für Dich Alleine fliegst (also ohne Internet und MP) könntest Du einfach auf der gewünschten Startbahn erscheinen und losfliegen. Wenn Du allerdings mit der MP-Option startest (z.B. um Dich selbst auf der MPmap zu verfolgen oder um mit anderen zu fliegen) solltest Du niemals „plötzlich auf einer Startbahn erscheinen“: Dort könnte schon jemand sein, oder jemand ist gerade im Anflug, der der ATC bekommt einen Schreianfall! Am besten startest Du immer, wie auch in der Wirklichkeit, auf Parkpositionen oder an Gates oder Terminals. Dabei hast Du zusätzlich auch noch den Vorteil Dich schon beim Taxiing wieder an die Steuerung Deines derzeitigen Modells gewöhnen zu können!

Für einen Flugplatz vordefinierte Parkpositionen findest Du im FGrun (Wizard) bei der Flugplatzauswahl unterhalb den Rollbahnen, oder in der Datei „parking.xml“ im Verzeichnis des betreffenden Flugplatzes. Siehe z.B. $FG_SCENERY\Airports\K\O\A\KOAK.parking.xml.

Leider sind nicht für alle Flugplätze solche Parkpositionen vordefiniert. Aber Du kannst Dir per GPS auf zwei Arten jederzeit einen eigenen Privatparkplatz definieren (und brauchst dafür nicht einmal Miete zu zahlen!):
  • Öffne die MPmap und zoomen in den gewünschten Flugplatz. Dann führe den Mauszeiger zu dem Platz, an dem Du starten willst - z.B. für KRHV dorthin wo jetzt die C172 von „jomo“ steht. Dann lies oben rechts bei dem großen Pfeil die Latitude (Breitengrad) und Longitude (Längengrad) ab. Zusätzlich entscheide in welcher Richtung Du stehen willst: In unserem Fall parallel zur Landebahn 31R, also 310°+14°=324°.
  • Du kannst aber auch auf dem Flugplatz landen und einfach an die Stelle rollen, die Du als Parkposition definieren willst. Nachdem Du so stehst wie Du Dir das wünschst öffne:  Menü → File → Browse Internal Properties → position  und lese die „latitude-deg“ und „longitude-deg“ direkt ab (Du benötigst nur bis zu 6 Stellen nach dem Komma!). Die Richtung kannst Du direkt auf dem Kompass ablesen.
Wenn Du mit FGrun (wizard) startest trage diese Werte unter „erweiterte Optionen“ → „Anfangsposition“ ein. Passe auf: Leider ist die Reihenfolge der Felder für Längen- und Breitengrad zwischen MPmap und FlightGear genau umgekehrt.

Wenn Du direkt mit einem Startbefehl und/oder einer Befehlsdatei startest benutze die entsprechenden Optionen, z.B. hier:
--lat=37.334047 --lon=-121.816320 --heading=324.

Falls Du danach auf KSFO (anstatt KRHV) erscheinst, überprüfe diese Eingaben noch einmal: Am wahrscheinlichsten hast Du dann Latitude und Longitude vertauscht - oder sonstige, in der Wirklichkeit nicht vorhandene Werte, angegeben! FlightGear bricht dann nicht ab, sondern versetzt Dich auf den „Default“(Standardwert) KSFO!

Leider muss ich zugeben: Falls Du das Gelände aus Deinem Cockpit heraus oder beim Rollen mit obiger MPmap-Ansicht vergleichst, wirst Du einige Unterschiede feststellen: Die freiwilligen, unbezahlten „Landschaftsarchitekten“ in FlightGear modellieren nicht immer ganz zeitnah bzw. wirklichkeitsgetreu, oder sie hatten nur veraltete geografische Daten! Verzeih ihnen dieses eine (oder andere) Mal!


Start-Vorbereitung

Du weißt natürlich aus den vorherigen Kapiteln, wie man FlightGear mit allen möglichen Optionen unter vielerlei Betriebssystemen startet (wenn nicht: Siehe noch einmal die "Einweisung"). Du solltest für den ersten Versuch des folgenden Cross-Countries allerdings noch sicherstellen, dass der Wind aus westlicher Richtung kommt, damit wir die Startbahn 31R (KRHV) und die Landbahn 25R (KLVK) benutzen können. Füge also beim Start hinzu:
» "--wind=270@5" wenn Du eine Options-Datei benutzt
» oder definiere in  FGRUN Advanced Weather:  "Heading"=270 und "Speed"=5

Wir stehen nun also auf einem Parkplatz und richten uns in der Kanzel ein. Siehe dazu auch unsere Vorbereitungen bei dem ersten Solo - ich hoffe Du hast Dir dort schon einen kleinen Spiekzettel („checklist“) gemacht, den Du nun zu Rate ziehen kannst! Im Folgenden nur ein paar zusätzliche Anregungen bzw. Tricks bzw. Ergänzungen:
Light-Switches
In dieser Darstellung ist also die jetzt benötigte Schalterstellung zu sehen: Taxi, Navi, und Beacon eingeschaltet.
An sehr kalten Tagen solltest Du auch die PitotHeat einschalten.

LandingLight und Strobes werden erst beim Start eingeschaltet.

(Für mehr Infos siehe die Beschreibung des Instrumentenbrettes)



Auf zur Startbahn

Zum eigentlichen Rollen zur Startbahn und dem Abheben haben wir in den vorigen Kapiteln schon alles gelernt was es zu lernen gibt (hoffe ich!) – hier also nur ein paar Hinweise:
KRHV-taxi.pngZur Erinnerung: Wir haben am Anfang ausdrücklich einen Wind aus 270° definiert, sollten nun also ein Freigabe für die 31R bekommen. Aber ich hoffe Du wirst später auch ein paar Mal versuchen unter anderen Wetter-Bedingungen und Tageszeiten zu fliegen. Somit beschreiben wir im folgenden mehrere Möglichkeiten: Von unterschiedlichen Winden bis zu unterschiedlichen Tages-Zeiten (also evtl. mit bzw. ohne ATC!)

Alle Startbahnen in KRHV haben eine Länge von 3.000 ft (914 m), so dass wir immer einen Start von der Mitte der Rollbahn aus durchführen können, denn die Cessna benötigt nur 865 ft (also nur etwa die Hälfte der Hälfte) - also für Könner wie uns kein Problem! Wir können uns so dabei auch langsam an "Short Field TakeOffs" heran-tasten! (Aber natürlich darfst Du auch den langen Weg zu den normalen Startpositionen nehmen!)

Vergleiche auch die Skizze bei den "Startpositionen": Wir müssen also etwas nach links um dann den Taxiway zu erreichen der die Startbahnen genau in der Mitte kreuzt. Siehe im Bild links die gelben (Taxiway) und roten (Startbahn) Schilder.

Wir werden im Folgenden auch die benötigte Kommunikation (sowohl mit ATC als auch über UNICOM) aufzeigen. Mag sein, dass Du dies beim ersten Flug nicht ganz schaffst - Du fliegst noch immer mit dem "Fluglehrer"! Aber Du solltest es üben wenn Du irgendwann einmal "kontrolliert Fliegen" willst! Erinnere Dich an Deine Fahrprüfung fürs Auto: Sicherlich hat Dich Dein Fahrlehrer darauf hingewiesen wie wichtig es ist die anderen Verkehrsteilnehmer darüber zu informieren wo man ist und was man vor hat (Blinker, Licht, Einordnen, etc.). Beim Fliegen können uns die Anderen meist wegen der Entfernungen nicht sehen - somit müssen wir das per Radio kommunizieren. Insbesondere wenn Du (später?) FGCOM benutzen willst, empfehlen wir Dir die Meldungen erst (wie hier gezeigt) schriftlich zu versenden, und dann laut über Mikrofone nach-zusprechen - so dass Du Dich an die Formulierungen gewöhnst! Dabei sind die grundsätzlichen Unterschiede zwischen der Kommunikation "mit ATC" und der "UNICOM" folgender Maßen: Bevor wir nun endgültig loslegen vergewissere Dich dass Dein Radio (COM1) auf die Tower Frequenz 119.8 eingestellt ist!! (Benutze "F12" zur Überprüfung). Dann:
Achtung: Du musst unbedingt vor jeder Kreuzung mit einer Startbahn anhalten!
Siehe also im Folgenden die zwei Möglichkeiten:
Falls Start auf 31R:  (Wind aus NordWest)
Falls Start auf 13R:  (Wind aus Süd-Ost)
  • "-347" mit ATC:
    • "KRHV YourName holding short runway 31R"
      • "Ich" stehe vor der Startbahn 31R"
    • ATC wird uns dann anweisen auf die Startbahn zu rollen und zu starten.
    • Du schaltest also "Landing Light" + "Strobes" ein und hebst ab!
  • "-225" mit UNICOM:
    • "KRHV YourName departing runway 31R, departing the Pattern to the North"
      • "Ich starte jetzt von der 31R und werde den Pattern nach Norden hin verlassen"
    • Du schaltest also "Landing Light" + "Strobes" ein
    • und nachdem Du Dich davon überzeugt hast daß alles frei ist rollst Du auf die Startbahn und hebst ab.
  • "-347" mit ATC:
    • "KRHV YourName holding short runway 31R"
      • "Ich" stehe vor der Startbahn 31R"
    • ATC wird uns dann erlauben die Startbahn 31R zu überqueren
    • und bis zur Startbahn 13R zu rollen
  • "-221" mit UNICOM:
    • "KRHV YourName taxiing to runway 13R"
      • "Ich rolle (weiter) zur 13R"
    • und nachdem Du Dich überzeugt hast dass alles frei ist überquerst Du die 31R und rollst zur 13R.
und vor der 13R halten wir dann ganz selbstverständlich wieder an und ...

  • "-347" mit ATC:
    • "KRHV YourName holding short runway 13R"
      • "Ich" stehe vor der Startbahn 13R""
    • ATC wird uns dann anweisen auf die Startbahn zu rollen und zu starten.
    • Du schaltest also "Landing Light" + "Strobes" ein und hebst ab!
  • "-225" mit UNICOM:
    • "KRHV YourName departing runway 13R, departing the Pattern to the North"
      • "Ich starte jetzt von der 13R und werde den Pattern nach Norden hin verlassen"
    • Du schaltest also "Landing Light" + "Strobes" ein
    • und nachdem Du Dich davon überzeugt hast dass alles frei ist rollst Du auf die Startbahn und hebst ab.
Steige gerade aus (310°):
• bei 1000 ft Höhe drehen wir auf Kurs (346°)
• und steigen weiter auf 3500 ft

Wir starten und gehen wie üblich in die Platzrunde (rechts!):
• steigen in Richtung der Startbahn (130°)
• bei 500 ft Höhe drehen wir in den "Crosswind" (220°)
• bei 1000 ft Höhe drehen wir in den "Downwind" (310°) und steigen weiter
• am Ende des "Downwind" gehen wir auf Kurs (346°)
• und steigen weiter auf 3500 ft


Der Steigflug:


Wenn wir auf Kurs sind sollten wir etwa in Flugrichtung ein dominantes Tal sehen – dieses können wir als visuelle Hilfe zum Kurs halten benutzen. Nach einiger Zeit werden wir dann auch den ersten See sehen. Dieser ist unser Navigationspunk mit dem wir überprüfen ob wir vom Weg abgekommen sind:

Du erinnerst Dich sicherlich, dass unser theoretischer Kurs (im „Runway-Finder“ die gerade Linie von KRHV;KLVK) mitten über diesen See verlief. Wenn Du den Start und Abflug in etwa gemacht hast wie vorhergehend beschreiben, wirst Du nicht mehr genau auf Kurs sein! Denn wir sind in dem einen Fall erst eine Weile auf Kurs 310° geflogen oder haben im anderen Falle sogar erst einen weiten Bogen nach Südwesten geflogen! Also sollten wir uns in jedem Falle etwas links vom Kurs befinden! Wir können nun korrigieren, indem wir nicht stur nach 346° weiter-fliegen sondern nun auf die Mitte des Sees zufliegen und erst dort wieder den Kurs 346° aufnehmen.
Du solltest insbesondere in der ersten Phase eines jeden Fluges mit solchen Abweichungen rechnen – und somit musst Du beim Übergang in den Cruise (Reiseflug) verifizieren ob Du wirklich da bist wo Du glaubst zu sein! Also immer den Kurs mittels Landmarkierungen überprüfen, deshalb heißt diese Flugtechnik VFR (Visual Flight Rules == nach Sicht Fliegen (nicht etwa nach Kompass!)). Wir werden später lernen wie man den Kurs auch elektronisch mit den Radios überprüfen kann.
In diesem Beispiel eines sehr kurzen Ausfluges spielen solche Abweichungen keine große Rolle. Aber erinnere Dich: Bei der Flugvorbereitung hatten wir direkt links neben dem Reservoir ein „Bergchen“ mit 3049 ft entdeckt – wir fliegen dort mit 3500 ft - also nur gerade mal 150 m höher! Je nachdem wie gut Du die Höhe halten kannst (und vorher eingestellt hast!) könnte es also schon gefährlich werden!! Außerdem weiß man nie, ob dort nicht inzwischen ein Windrad oder eine Radioantenne o.ä. aufgebaut wurde!

Spätestens über der Mitte des Sees sollten wir unsere Reisehöhe von 3500 ft erreicht haben!

Der Streckenflug mit George

Nachdem wir unsere Cessna (auf 3500 ft Höhe, Richtung 346°, Geschwindigkeit ~120 kn bei ~2500 RPM) ausgetrimmt haben, können wir versuchen uns ein bisschen zu entspannen und unsern "George" (djschordsch) (auch als AutoPilot (AP) bekannt) arbeiten lassen! Während dieses Fluges werden wir nur einige wenige Funktionen des AP verwenden und beschreiben - falls Du mehr wissen möchtest siehe das Kapitel Der Autopilot!

Wir übergeben an George indem wir auf den "AP"-Knopf des Autopiloten (in der Mittelkonsole das zweit-unterste Radiogerät) klicken. George wird sich voller Eifer sofort daran machen unseren Wünschen nachzukommen - Du wirst manchmal überrascht sein wie gut (und blind und dumm!) er seinen Aufgaben nachkommt, ohne sich durch eine irgendwie geartete "Intelligenz"  beeinflussen zu lassen! Er wird als treuer Sklave jeden Deiner Befehle sofort und genau ausführen -- auch die Befehle von denen Du nicht (mehr) weißt, dass Du sie gegeben hast! Also sei Dir sicher welche Befehle aktiv sind - ansonsten könntest Du nach der Übergabe größere Probleme bekommen, bevor Du George von seinem (nun falschen) Tun abbringen kannst!

Wenn Du "AP" geklickt hast wird George sofort 2 Steuerungen übernehmen (und Dich hinfort daran hindern ihm bei diesen hinein zu pfuschen!):
  1. ROL: George wird sofort die Steuerung der Ailerons übernehmen und die Tragflächen waagerecht ausrichten und dann waagerecht halten! Er kümmert sich absolut nicht um irgendwelche Kurse oder ob Du gerade eine Kurve fliegen willst - die Tragflächen gehen/bleiben waagerecht - und falls Du auch nur versuchen solltest ein ganz klein bisschen nachzuregeln, wird er dies mit aller Gewalt verhindern! Es sei denn Du gibst ihm entsprechende Befehle. Aber ein Befehl ist nicht "einfach eingreifen und George korrigieren" -- Du musst ihm genau "befehlen" was Du ändern willst und ihm dann die Ausführung überlassen. Also:
Falls Du ein bisschen Spaß haben willst, versuche George beizubringen nach links zu drehen: Du drehst also den roten Marker SCHNELL gegen den Uhrzeigersinn auf 90°, also immer Linksrum. George wird anfangs dieser Drehung nach links folgen - aber sobald der Winkel zwischen dem jeweilig aktuellen Kurs und dem Marker größer 180° wird - wird George ganz abrupt umdrehen! Sehr spaßig -- wenn man weiß was los ist! Zumeist geschieht dies allerdings unabsichtlich und dann ist es meist nicht lustig!
  1. VS (Vertical Speed = Steigen/Sinken): Bei der Übernahme übernimmt George direkt den derzeit anliegenden Steigen/Sinken-Befehl. Wenn Du also gerade am Sinken warst wird George weiter sinken, bis Du auf dem Boden aufschlägst -- oder einen anderen Befehl gegeben hast!
Du schaltest George wieder aus, indem Du noch einmal auf "AP" klickst. Nun wird George aber nicht so schnell sein wie beim Einschalten, er wird erstmal ein Weilchen die Anzeige blinken lassen um Dich zu warnen - und erst dann Ruhe geben. Das dauert also ein Weilchen bis Du wieder selbst steuern kannst! Also ist Vorausplanen angesagt!

Falls Du George in der gleichen Sitzung wieder startest, wird er noch die vorherigen Werte gespeichert haben! Verlasse Dich also nicht darauf dass er beim Einschalten mit den üblichen Werten anfängt - überprüfe immer alle bestehenden Werte bevor Du George befiehlst deren Kontrolle zu übernehmen !

Beachte: George benutzt zum Steuern nur die Trimmung! Das heißt wenn Du George ausschaltest ist die Trimmung evtl. nicht so wie Du es erwartest - das kann bei Landungen recht irritierend werden! Du solltest George niemals "im letzten Moment" ausschalten - gib Dir selbst ein bisschen Zeit um Dich wieder einzugewöhnen! Umgekehrt gilt das Gleiche: Wenn Du die Trimmung stark verändert hast (also z.B. ständig das Höhenruder benutzt um die Höhe zu halten), kann es recht lange daueren bis George die benötigte Trimmung eingedreht/ausprobiert hat! Übergib die Maschine also erst an George wenn Du bereits "einigermaßen vor-getrimmt" hast !


Lass uns das zusammen mit George üben:

Zuvor aber noch eine Warnung: Als kluger Mensch hast Du nun natürlich die grandiose Idee "Ich heb vom Boden ab und übergebe schnellsten an George, der hält die Steigung und Richtung und Trimmung!" - mmmhhhhmmm - das wird sogar klappen - meistens! Aber es gibt 3 gewichtige Gründe die dagegen sprechen:
  1. Sicherheit: Falls während des Steigens etwas schief geht - bist Du schneller auf dem Boden aufgeschlagen, als Du George überreden kannst Dir wieder das Steuer zu überlassen!
  2. Zuverlässigkeit: Wenn Du steuerst benutzt Du primär den Yoke (und somit Aileron, Elevator, Rudder, etc.) - George benutzt nur die Trimmung! Das heißt es kann evtl. lange dauern bis George die richtige Trimmung für den derzeitigen Flugzustand findet - und bis dahin kann viel geschehen. Du solltest die Kontrolle immer erst an George übergeben, nachdem Du die Maschine zumindest grob ausgetrimmt hast. Ansonsten kannst Du böse Überraschungen erleben - George ist wirkliche ein sehr sehr blöder Co-Pilot!
  3. Können: Wenn Du erstmal auf Kurs bist und die Maschine ausgetrimmt hast - gibt es fliegerisch nicht mehr viel zu tun! Somit benutze die schwierigen Flug-Phasen um Deine Fähigkeiten aufzufrischen. Auch echte Chefpiloten schalten des öfteren den AP ab!
Wir werden uns also jetzt von George bedienen lassen:

Nach dem Einschalten ist "ROL" und "VS" aktiv
d.h. die Tragflächen werden waagerecht gehalten und das derzeitige Steigen/Sinken wird beibehalten

An der VS 0400 erkennst Du, dass gerade ein Steigen mit 400 ft/Min aktiv war als eingeschaltet wurde. George steigt also unaufhaltsam weiter - bis wir ihm was andres befehlen (oder abstürzen!)

Inzwischen haben wir auf "HDG" und "ALT" geschaltet - d.h. George folgt dem roten Marker im "Heading Indicator" und hält die Höhe - auf welcher wir auch immer sein mögen! Evtl. sollten wir noch einmal auf "ALT" drücken um wieder bei "VS" zu sein und dann mit "UP"/"DN" die gewünschte Höhe anzufahren -- und beim Erreichen der Höhe diese wieder mit "ALT" festzuhalten

Dies wäre eine typische Anzeige wenn wir im Anflug mit -0500 ft/min sinken und mit dem roten Marker die Richtung vorgeben!

Wir hatten also gerade wieder auf "VS" umgeschaltet (auf "ALT" geklickt) und so oft auf die "DN" Taste gedrückt bis dort die "-0500" aufgetaucht ist! Dann lassen wir sinken bis zur gewünschten Höhe und drücken dann "ALT" um diese zu Halten.


Aber auch wenn wir George generell vertrauen können - müssen wir doch ständig Alles im Auge behalten! Besonders:
Und nun vergiss nicht: Erfreue Dich an der wunderschönen Landschaft um uns herum.

Der Anflug

Wenn wir den zweiten großen See, das „San Antonio Reservoir“, erreicht haben, wird es höchste Zeit sich Gedanken über den Anflug und die Landung in Livermore zu machen. Und wie schon beim Solo bemerkt, ist dies immer der schwierigste und komplexeste Teil des Fluges. Scheue Dich also nicht die „p“-Taste zu drücken, wenn Du erst einmal etwas nachlesen willst, denn viel Zeit bleibt nicht mehr! Aber bitte denke daran: Wenn Du im MP-Modus mit Freunden oder unter ATC-Kontrolle fliegst, solltest Du die Pause-Taste nicht benutzen – denn während der Pause wirst Du unsichtbar für alle anderen!

ATC und ATIS

In der wirklichen Welt wären wir schon die ganze Zeit mit ATC in Kontakt gestanden, denn diese Gegend ist sehr, sehr verkehrsreich, sowohl auf dem Boden wie auch in der Luft. ATC hätte uns wahrscheinlich einen sogenannten „flight following service“ (Flugüberwachung per Radar) angeboten, wenn nicht sogar aufgedrängt! Wenn Du diesen (kostenlosen) Dienst in Anspruch nimmst, informiert Dich ATC ständig über den übrigen Verkehr um Dich herum – und macht evtl. Vorschläge (Höhe, Richtung, etc.) wie Du das Schlimmste vermeiden kannst. Auch im FlightGear wirst Du sehr viel MP-Verkehr und auch AI-Trafic (künstlichen Verkehr) feststellen, wenn Du Dich San Francisco näherst – aber hier draußen ist es relativ ruhig, so dass wir ohne ständigen Kontakt zu ATC auskommen.

Wenn Du mit aktiviertem MP fliegst solltest Du Dir über  Menü → Network die Piloten-Liste  öffnen um zu sehen wer wo in Deiner Nähe fliegt!

Vielleicht hast Du schon beim ersten Blick auf den „RunwayFinder“ bemerkt, dass Livermore ein blaues Flugplatzsymbole hat – dies bedeutet: Er wird von einem Tower kontrolliert! Spätestens aber hast Du dies auf der Sectional an dem „CT“ in der Beschriftung des Flugplatzes entdeckt! Wir müssen uns also beim Tower anmelden und dessen Anweisungen folgen!

Der Tower erwartet von uns, dass wir schon vor dem ersten Kontakt die neuesten „Flugplatznachrichten“ im ATIS  abgehört haben. ATIS verbreitet diese für alle geltenden Informationen/Anweisungen automatisch, damit sich das ATC-Personal auf die Besonderheiten konzentrieren kann. Wir sind verpflichtet dem Tower bei der ersten Kontaktaufnahme mitzuteilen, dass wir ATIS empfangen und verstanden haben!

Wir gehen also ähnlich vor wie schon bei den Startvorbereitungen:
Da wir anfangs selbst das Wetter manipuliert haben, können wir uns sicher sein, dass wir die 25R benutzen sollen! Aber ich hoffe Du wirst später auch mal unter anderen Wetterbedingungen fliegen.

Den Pattern anfliegen

Nun haben wir es also schriftlich: Wir müssen zum Downwind für Runway 25R:
Anflug-Skizze zum KLVKIn dem Bild links sehen wir, dass es 2 parallele Runways mit jeweils eigenem Pattern gibt, wobei der für die 25R ein rechter und der für die 25L ein linker Pattern ist.

Und wir kennen die Vorschrift, dass ein Pattern auf einem Winkel von 45° zum Downwind angeflogen wird - wobei der „empfohlene(!)“ Treffpunkt in den USA in der Mitte des Downwind liegt, in Europa ist er am Anfang – also werden wir die erste Hälfte des „Downwind's“ anpeilen!

Müssten wir zur 25L (oder 07R) würden wir nun der grünen Linie folgen, aber für die 25R (oder 07L) folgen wir der blauen Linie außerhalb der Kontroll-Zone!

Wir werden den Downwind von etwa 1 mi nördlich anfliegen, damit wir Zeit haben uns zu orientieren und nach anderen Ausschau zu halten. Wenn Du Dir die Skizze links anschaust, erkennst Du dass direkt unterhalb des Downwind eine Schnellstraße verläuft - für uns wieder ein sehr willkommener Anhaltspunkt zum Navigieren! Wir bleiben also erst einmal etwa eine Meile nördlich dieser Straße und schwenken dann von dort in den Downwind ein!

Siehe auch die Höhenangabe für KLVK = 400. Also ist die Pattern-Höhe etwa 400+1000=1400. (Es können auch 200 weniger sein - aber ich persönlich mag es lieber etwas höher!)

Also: Los geht's

Wir befinden uns noch immer über dem „San Antonio Reservoir“ in nördlicher Richtung (346°) auf 3500 ft Höhe und einer Geschwindigkeit von ~120kn bei ~2500 RPM.

Von hier aus:

Die Landung


Gratuliere – es ist geschafft!!!!

Da wir derzeit im "Wilden Westen" sind, tun wir noch was alle guten Cowboys tun: Ein paar Streicheleinheiten für unsere so gutmütige Cessna!
Und recht herzlichen Dank an Stuart Buchanan und seinen Koautoren: Benno Schulenberg, Sid Boyce, Vassilii Khachaturov, und James Briggs.

Scheue Dich nicht diese gleiche Übung mehrmals zu machen, insbesondere auch unter veränderten Bedingungen wie Wetter, Zeit, etc.. Du wirst das jetzt sicherlich alleine schaffen, auch wenn Du dann evtl. andere Runways, Pattern, etc. benutzen müsstest/wolltest!

Viel Spaß dabei!